Geschichte Turm

 

Kirchengeschichte

Von Johannes Küllig (aus der 950 Jahr Dorfchronik )

Beschreibung des Turms

Nach Gründung des Bistums Hildesheim 803 wurde dessen Bereich in Archidiakonate eingeteilt. Dungelbeck gehörte zum Archidiakonat Schmedenstedt und wurde ursprünglich pfarramtlich von Schmedenstedt her versorgt.Vielleicht gab es hier anfänglich eine kleine Kapelle. Die Gründung der Kirche in Dungelbeck "gehört in's 11te Jahrhundert", vielleicht auch erst in das 12. Jahrhundert, d. h. in die Zeit, als die Kirchengemeinde eigenständig war.

(1980 entdeckte man auf einem Naturquaderstein oben am Turm eine Jahreszahl, die in arabischen (nicht mittelalterlichen) Zahlen notiert war und die man als 1094 las. Diese Zahl wurde damals nicht gesichert und übergestrichen. Erwin Niemann (vgl. seinen Artikel "100 Jahre Dungelbecker Kirchenschiff" in: "Der Heimatspiegel" der PAZ im Oktober 1985) schloss aus der Jahreszahl, dass die alte Kirche "aus diesem Jahre stammt". Zwar geht man allgemein davon aus, dass die Kirche im 11. Jahrhundert gegründet wurde, doch entspricht die Form der Zahlen nicht der Art, die im 11. Jahrhundert üblich war. Näher liegt die Vermutung, dass die Zahlen nicht korrekt abgelesen wurden. 1684 wurde der Turm nach schweren Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg wieder aufgebaut, wie ein undatiertes Aktenstück aus der Zeit um 1900 (Akte R.500) belegt. Vermutlich muss man statt "1094" 1684 lesen.)

Der heute noch stehende romanische Kirchturm, ein "Westturm", geht anscheinend auf die Anfangszeit der Kirchengemeinde Dungelbeck zurück und wurde spätestens "gegen 1200" über einem Grundriss von ca. 5,50 x 7,40 m (Westseite) gliederungslos hochgeführt. Er gehörte vermutlich mit dem 1885 abgerissenen Kirchenschiff von Anfang an baulich zusammen. Das ca. 15,50 m hohe Mauerwerk besteht aus "teilweise sehr kleinen, fast schiefrigen Sandbruchsteinen", nur an den Kanten wurden größere und regelmäßigere Steine verwandt. Die Mauern sind unten ca. 1,25 m dick.  Der Kirchturm in Dungelbeck wird, wie vielerorts belegt, ursprünglich für die Bevölkerung auch eine Schutzfunktion in Kriegszeiten gehabt haben. Er war darum nur über Leitern in einem oberen Geschoss zu betreten und hatte im Erdgeschoss keinen Zugang, also kein Portal auf der Westseite (wie heute) und auch keine Verbindung mit dem Kirchenschiff.  Später erst wird man aus Platzgründen vom Kirchenschiff aus die Wand zum relativ geräumigen unteren Turmgeschoss (ca. 3 m x ca. 4,90 m) durchbrochen und beide Räume miteinander verbunden haben. Das heutige Westportal wurde erst 1885 geschaffen. Der Turmraum im Erdgeschoss hatte vermutlich bis 1885 auch kein Fenster. Obwohl der Kostenanschlag 1885 (Pos. 29) vorsah, "2 Fenster in den Thurm einzubrechen und auszumauern", wurde nur das Südfenster hergestellt. Das flache, gratige Kreuzgewölbe des Turmraums aus Bruchstein, "das auf den abgeschrägten Ecken des Raumes ansetzt", wurde "wahrscheinlich erst nachträglich eingezogen", vielleicht "Ende 13. Jh.".Decke und Wände waren geputzt und geweißt, der Fußboden mit Sandsteinplatten belegt. In dem darüber liegenden Geschoss (wo das alte Uhrwerk steht) sind abgesehen von Lichtschlitzen die Reste zweier vermauerter Rundbogenöffnungen gegen das Kirchenschiff zu erkennen. Vielleicht handelt es sich um die ehemaligen Zugänge zum Turm. Das Geschoss darüber hatte ursprünglich auf allen vier Seiten gekuppelte und rundbogige Schallöffnungen (für die Glocken); heute sind sie nur noch im Norden, Süden und Osten (zum Kirchenschiff hin zugesetzt) erhalten. Die Kapitäle und Basen der Teilungssäulchen sind "übereinstimmend würfelförmig mit abgekeilten Ecken" gearbeitet. Ãœber den Kapitälen haben die Sattelsteine abgerundete Stirnkanten. "Auf der Nordseite ist das Teilungssäulchen durch einen gotischen Pfeiler mit abgefasten Ecken ersetzt" worden. Die ursprünglich zweifellos gleichartige Schallöffnung auf der Westseite wurde offenbar 1634 durch Beschuss beschädigt. Mit der Instandsetzung des Turms 1684 wurde anscheinend auch die Schallöffnung rechteckig verändert. Pastor Balcke  fand den Kirchturm 1817 recht angeschlagen vor, "voller Löcher und mehreren Rissen, besonders waren unten die Ecksteine der vordern Ecke los und ausgewichen, so dass ich auf den Rath eines geschickten Mauermeisters, unten den Turm mit den daran befindlichen Streben versehen und Risse und Löcher ausmauern ließ." Diese Strebepfeiler wurden 1818 an der Nordwest- und Südwestecke eingebaut. 1885 wurde (Kostenanschlag Pos. 21) "1 Strebepfeiler von Bruchsteinen" neu auf gemauert. Es wird sich um den Nordwestpfeiler gehandelt haben, in dem dann das Tympanon eingelassen wurde. Damals bekamen die beiden Stützpfeiler vermutlich auch ihre erhaben aufgetragene "Eckquaderung" aus Zementputz. Im Zusammenhang mit dem Kirchenbau 1885 blieb der Kirchturm stehen. Er bekam dadurch eine neue Funktion, als nun an seiner Westseite das mit Formsteinen neu eingefaßte Portal mit einer Eichentür als einziger und neuer Zugang für die Gemeindeglieder eingebaut wurde. Vor das Portal wurden außen Stufen gesetzt. In der Turmhalle wurden das Kreuzgewölbe erneuert und das Südfenster eingebaut. Zum Kirchenschiff hin wurden "2 Windfänge" aus Tannenholz angebracht. Das Mauerwerk des Turms wurde "mit Portlandcementmörtel" ausgefugt und abgeschlemmt. 1952 wurde das Mauerwerk des Turms saniert, 1981 die beiden Seitenstreben am Turm abgebrochen und 1982 die Kirchturmfassade ringsum geputzt und gestrichen; der Anstrich wurde 2000 erneuert.

Der Turmhelm auf dem ca. 15,50 m hohen Mauerwerk ist in "eine achteckige Pyramide übergeführt" und war vermutlich immer mit Schiefer gedeckt. Er hat (in gleicher Höhe) nach Süden eine Uhrgaube mit Zifferblatt und nach Westen einen "Auslegestuhl für die Schlagglocke". Der Turmhelm ist mit Knauf und Wetterfahne bekrönt und wurde mehrfach repariert.