Geschichte "alter" Friedhof

Kirchengeschichte

Von Johannes Küllig (aus der 950 Jahr Dorfchronik )

Der Friedhof an der Kirche

 

Friedhof alt Seitdem die Ortschaft Dungelbeck besteht, wurden die hier Verstorbenen beigesetzt. Abgesehen von den Hügelgräbern im Gräwig haben wir aus der Zeit vor der Christianisierung der Sachsen keine Befunde. Danach wurden die Verstorbenen in der Regel auf geweihten Friedhöfen beigesetzt, die meist neben einer Kirche lagen. Für Dungelbeck ist zu vermuten, dass ein geweihter Friedhof hier erst nach dem Bau der Kirche, also vielleicht im 12. Jahrhundert eingerichtet worden ist. Er war immer im Eigentum der Kirchengemeinde. Die Zusammengehörigkeit von Friedhof und Kirche hat darin ihren Grund, dass auch die Toten nach Auffassung der Christen am Gottesdienst teilnahmen. Die Toten wurden so begraben, dass sie in Richtung Osten blickten, von woher der auferstandene Christus am Jüngsten Tag erwartet wurde. Die Gräber lagen vornehmlich im Süden der Kirche, aber auch östlich der Kirche, wo bis etwa 1860 der Pfarrgarten noch nicht bis an die Kirche reichte, und im Norden bis an das Haus Kirchwinkel 12 heran; hier hat man bei Bauarbeiten Knochen gefunden. Von Beisetzungen in der Kirche berichtet ein Schreiben vom 31.3.1743. Ein "Hochedelgebohrener Hochgelahrter" Herr Georg Christoph Butemeister, der möglicherweise in Dungelbeck Vogt war, hatte anscheinend vom vorhergehenden Vogt für sich und seine Frau in der Kirche ein "ausgemauertes Begräbnis" übernommen und seine inzwischen verstorbene Frau darin beigesetzt. 2013 5Er gibt mit Unterschrift und Siegel seinen letzten Willen kund: Für den Fall, dass er "nicht alhier solte beerdiget werden", soll die Gruft an die Kirchengemeinde fallen und diese die "freie macht" haben, damit zu machen, "was Sie will." Wenn er in Dungelbeck versterben sollte, möchte er in der Gruft beigesetzt werden. Zu diesem Zwecke gab er 200 Reichstaler. Da sich um die Kirche unterschiedliche Parteien drängten (Pastor, Schule mit Lehrergarten, Friedhof, Nachbarn), bedurfte die Setzung von Zäunen und Türen klarer Regelungen. So berichtet Pastor Balcke 1824, dass die "Befriedigung des Kirchhofes" mit Zaun oder Hecke zu 2/3 von der Kirchengemeinde und zu 1/3 von der Gemeinde zu tragen war. Zu den Nutzungsrechten schreibt Balcke: "Das Gras auf dem Kirchhofe gehört hier dem Prediger. Ich habe es zwar nie, da es unbedeutend ist, selbst geerntet, sondern wie mehrere meiner Vorfahren gethan haben, dem Schullehrer, der desselben bedurfte, gratis überlassen, indem er mir manche Gefälligkeiten erwies, und jedes Frühjahr bereit war, meine Espaliers (= Spalierobst) im Garten zu beschneiden, anzubinden und in guter Ordnung zu halten." Pastor Petri hat unmittelbar nach seinem Dienstantritt 1858 für einen neuen Friedhof an der Alten Landstraße gesorgt, der 1860 eröffnet wurde. Der alte Friedhof an der Kirche wurde am 16.10.1904 geschlossen. Vom alten Friedhof neben der Kirche sind vier Grabsteine erhalten: von Pastor Moritz Petri (+1883), Pastor Georg Paul Heinrich Strauß (+1898), Johann Heinrich Seevogel (+1754) und Heinrich Christian Heine (+1816).