Liebe Dungelbeckerinnen und Dungelbecker!
Rot, blau, grün, violett und gelb. Nein, das sind nicht die Farben eines Landes, das sich in letzter Minute für die Fußball-EM 2016 in Frankreich qualifiziert hat. Das sind die Farbtöne des neuen Logos unserer St.-Johannis-Kirchengemeinde. Seit April findet es sich bereits auf Liedblättern und Einladungen, auf Patenscheinen und unserer Homepage: www.kirche-dungelbeck.de.
Mit Logos kennt sich die Christenheit ja bestens aus. Fast zwei Jahrtausende bevor moderne Unternehmen auf die Idee kamen, sog. „Wort-Bild-Marken“ zu gestalten und auf ihr „visuelles Erscheinungsbild“ (neudeutsch: „Corporate Design“) zu achten, hatten Christen längst das Kreuz als Erkennungszeichen eingeführt. Das Kreuz gilt – nach Meinung von Markenexperten – bis auf den heutigen Tag als das erfolgreichste Zeichen der Welt.
„Das neue Logo unserer Kirchengemeinde ist aber schön frisch und bunt!“– Ein Satz, den ich als spontane Äußerung immer wieder gehört habe. Ein Logo soll ja so etwas wie „Identität auf einen Blick“ zum Ausdruck bringen. Es soll natürlich gefallen und auf möglichst breite Zustimmung stoßen. Und: man soll auch etwas wiedererkennen können. Ich stelle mir vor, dass jede/r, der/die schon einmal einen Schritt in unserer St.-Johannis-Kirche gewagt hat, im Logo etwas Bekanntes wiederfindet:
Da entdeckt man z.B. unsere nach oben spitz zulaufenden Kirchenfenster. Sie sind das tragende Element des Logos. Ganz eng stehen sie beieinander, so als wollten sie sagen: „Wir gehören eng zusammen!“ „Bei uns wird die Gemeinschaft groß geschrieben!“ „Wir ziehen alle an einem Strang!“ – Nähe, Einheit und Zusammenstehen – das ist der eine Pol kirchlicher Gemeinschaft.
Aber es gibt da noch den anderen Pol. Schaut man etwas genauer hin, erkennt man deutlich: Die Kirchenfenster im Logo unterscheiden sich sehr von den Originalen im Altarraum: Im Logo haben die fünf Fenster ganz unterschiedliche Höhen. Jedes Fenster trägt eine ganz eigene kräftige Farbe. Und: In drei Fenstern finden sich Symbole, in zweien nicht. Das will sagen: Jedes einzelne Fenster ist ein eigener Kosmos, eine eigene Welt für sich. So ausgedeutet repräsentieren sie Merkmale wie Eigenständigkeit, Vielfalt und Distanz.
Jede Gemeinschaft besteht mindestens aus diesen beiden Polen. Und jede Gemeinschaft, die lebendig bleiben will, muss diese beiden Pole immer wieder neu ausbalancieren. Das ist nicht immer leicht. Da knirscht es auch bisweilen. Und doch ist es eben notwendig! Denn kirchliche Gemeinschaft in heutiger Zeit kann nur dadurch lebendig werden bzw. bleiben, wenn sie Nähe, Einheit und Zusammenwirken schenkt und fördert. Aber zugleich muss sie die Individualität jedes Einzelnen respektieren und die damit gegebene Vielfalt stärken und hervorlocken! Tut die kirchliche Gemeinschaft das nicht, dominiert ein Pol einseitig den anderen, dann droht sie entweder zu erstarren oder im heillosen Chaos zu versinken.
Unser neues „Fenster-Logo“: Ganz individuelle Höhen, Farben und Symbole – eingefasst in einen Rahmen, der für alle gleich ist, alles eng miteinander verbindet und zusammenhält. Das genau – so finde ich – verleiht unserem Logo diesen frischen und bunten ersten Eindruck. Und das genau erinnert mich an einen Regenbogen: im Alten Testament das Bundeszeichen zwischen Gott und seiner Schöpfung.
Noch etwas zu den drei Symbolen im Logo: Die Kirche in der Mitte, der Fisch links und das Kreuz rechts. Drei zentrale Erkennungszeichen der weltweiten Christenheit. Das Besondere daran: alle drei finden sich auch bei uns in Dungelbeck:
Die Vorderansicht „unserer Kirche“ in der Mitte lässt uns zugleich die globale Christenheit denken. Der „Fisch“ wie er in unsere Taufschale eingraviert ist, erinnert an das einstmals vielleicht geheime Erkennungszeichen der ersten Christen (Das Wort: „Fisch“ heißt im Griechischen: ίχϑύς. Und jeder einzelne Buchstabe dieses Wortes ist die Abkürzung für: „Jesus Christus, Gottes Sohn, Erlöser“). Und natürlich „unser Kreuz“ – so wie es sich auf dem Dungelbecker Altar befindet: Es steht für die Nachfolge aller Christen und unsere Teilhabe am Erlöser.
Interessant sind schließlich noch die beiden äußeren Fenster, die keine Symbole enthalten: Sie stehen für eine Offenheit, die in die Zukunft hineinragt. Jeder und jede ist aufgerufen, auch diese beiden Fenster mit Leben zu füllen – packen wir es an!
Ich wünsche Ihnen und Euch eine „frische und bunte“ Sommerszeit!
Herzliche Grüße,
Pastor Stephan Feldmann