In Dungelbeck setzt der Kirchenkreis vorerst Vertreter ein

Unruhe in St. Johannis - der Kirchenvorstand ist zurückgetreten, der Pfarrer wird die Gemeinde verlassen.

Tatsächlich hat die evangelisch-lutherische St.-Johannis-Kirchengemeinde Dungelbeck (rund 1000 Gemeindeglieder) nach Rücktritten im Kirchenvorstand im Oktober vorigen Jahres derzeit keinen beschlussfähigen Kirchenvorstand. Pastor Stephan Feldmann - er kam 2014 von Osnabrück-Widukindland nach Dungelbeck -ist nicht im Dienst.

Bis zur Neuwahl eines Kirchenvorstands nimmt gemäß der Kirchenverfassung der Kirchenkreisvorstand die örtlichen Aufgaben und Befugnisse wahr. Vorsitzender ist der Peiner Superintendent Dr. Volker Menke.

 

Die Vertretung für den Pfarrer hatte zunächst Pastorin Marieta Blumenau wahrgenommen, inzwischen übt Marion Schmager, eine der beiden Stellvertretungen des Superintendenten, die Hauptvertretung aus. Auch die Fortsetzung des Konfirmandenunterrichts ist organisiert.

Differenzen zwischen Vorstand und Pfarramt

Der Auslöser für diesen seltenen Fall in der Kirchenverwaltung waren offenbar inhaltliche Differenzen zwischen dem damaligen Kirchenvorstand und dem Pfarramt. Die Beweggründe der Beteiligten möchte Superintendent Menke nicht in der Öffentlichkeit ausbreiten. Nur so viel: Eine "schwierige Konstellation zwischen Kirchvorstand und Pfarramt" habe zu den Rücktritten geführt, die zurückgetretenen Vorsteher hätten keine Möglichkeit mehr für eine Zusammenarbeit gesehen.

"Niemand ist glücklich mit dieser Situation", bedauert Menke. Zugleich betont er ausdrücklich: "Alle Beteiligten sind dabei Leidende." Und niemand könne ein Interesse daran haben, den Schaden etwa durch Schlamm-Werferei nur noch zu vergrößern.

Menke spricht von einem "komplizierten und vielschichtigen Ganzen", das setze sich aus einer Vielzahl einzelner Mosaiksteinchen zusammen. Eine "behutsame Klärung und Lösung" sei aus Sicht des Kirchenkreisvorstands geboten.

Und Menke versichert: Hinter der ganzen Geschichte verberge sich nichts "Schlimmes". Es gehe allein um Gemeindeinterne Angelegenheiten - nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Im Kirchenkreis sei man sich durchaus bewusst, dass die Situation für viele Menschen in Dungelbeck belastend sei. Gleichwohl wird die Gemeinde um "Verständnis und Geduld" gebeten. "Wir informieren die Gemeinde über den jeweiligen Stand der Dinge zeitnah", verspricht Menke. Der nächste Gemeindebrief - mit entsprechenden Informationen - erscheint turnusgemäß im März.

Bevollmächtigte nehmen einstweilen die Aufgaben wahr

Unterdessen hat der Kirchenkreisvorstand in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, die Aufgaben des Dungelbecker Kirchenvorstands an Bevollmächtigte zu übertragen: Manuela Hoyer (Kirchenvorstand Vöhrum und KKV Peine), Patrizia Rex-Lütgering (KV Oberg) und Stefan Schlotz (KV Friedenskirchengemeinde Peine).

Der bisherige Pastor Feld werde - nach heutigem Stand - seinen Dienst in Dungelbeck nicht mehr aufnehmen. Stattdessen werde mit dem Landeskirchenamt Hannover eine neue gute berufliche Perspektive für ihn gesucht.

Auch für die Kirchengemeinde Dungelbeck ist demnach gesorgt. Pastorin Schmager als dienstliche Hauptvertretung wird unterstützt von Pastorin Marieta Blumenau sowie von Kolleginnen und Kollegen der Region Südost des Kirchenkreises. Im nächsten Schritt wäre die Stelle zur Neubesetzung auszuschreiben.

Eine Besonderheit in Dungelbeck ist die Dungelbecker Kirchenstiftung. Diese finanziert ein Viertel der Dreiviertel-Stelle aus ihren eigenen Mitteln.

Die Kirchenstiftung wurde 2005 gegründet. Mittlerweile beträgt das Stiftungskapital nach Angaben der Gemeinde rund 500.000,-- Euro. Zinserträge dürfen gemäß Stiftungszweck verwendet werden für zum Beispiel Personalausgaben sowie Projekte der Gemeindearbeit oder für die Instandhaltung von Gebäuden.

Text von www.kirche-peine.de